Ivo von Arnheim

Uwe Neumeister ist Wachmann, er bewacht in einer dreizehnstündigen Nachtschicht einen großen Bürokomplex als Teil einer Wach- und Schließgesellschaft. Ich habe ihn mehrere Nächte lang begleitet und mit ihm über das Leben gesprochen. Die Nacht besteht aus vielen stillen Runden, vollen Tassen Kaffee und endlosem Warten. Der Film erzählt in eine visuell-
inhaltliche Schere aus dem Arbeitsleben des Protagonisten und den beschriebenen Inhalten seines persönlichen Lebens zuhause. Begleitet wird eine Arbeit, die an den Nerven zieht, eintönig, einsam und redundant – dennoch ist Uwe Neumeister zufrieden mit seiner Arbeit und seinem aus dem Zeitrhythmus gerissenen Alltag. In den stillen Momenten wird das Miteinander zwischen Filmemacher und Protagonist zunehmend intimer und Uwe Neumeister öffnet sich und genießt die anerkennende
Zuhörerschaft. Eine Erzählung von DDR Zeiten, Arbeitslosigkeit und Schicksalsschlägen und den kleinen Freuden des Lebens „gedidscht“ in viel Kaffee, um die unspektakuläre Nacht vorübergehen zu lassen und sich schlafen zu legen, wenn alle anderen ihren Tag beginnen.